Das Endocannabinoid-System einfach erklärt
In diesem Artikel - Endocannabinoid-System einfach erklärt - befassen wir uns mit der Funktion des Endocannabinoid-Systems und betrachten die weitreichenden Effekte auf den menschlichen Organismus. Dabei schauen wir uns an, was das Endocannabinoid-System ist, mit welcher Wirkung auf Ihren Körper Sie rechnen können und welche Rezeptortypen es dabei gibt. Auf einfache und leicht verständliche Art präsentieren wir Ihnen dabei alle relevanten Informationen rund um das Thema “Endocannabinoid-System”. So können Sie selbst besser einordnen, wie zugeführte Cannabinoide wie CBD Ihnen weiterhelfen.
Was ist das Endocannabinoid System - eine leicht verständliche Erklärung?
Menschen sowie eine Vielzahl an Tieren verfügen über das Endocannabinoid-System, kurz auch ECS genannt. Das ECS besteht aus einer komplexen Vernetzung von Rezeptoren, Fetten, Hormonen und Enzymen und spielt eine essenzielle Rolle bei der Steuerung vieler körperlicher Funktionen. Per Definition sendet und empfängt das Endocannabinoid-System Zellsignale, welche die homöostatischen Vorgänge des menschlichen Organismus regeln.
Was ist Homöostase?
Der Begriff der Homöostase kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie “Gleichstand”. In Bezug auf den menschlichen Körper bezeichnet Homöostase das innere Gleichgewicht. Sie ist sehr wichtig für die Funktionen unseres Organismus. Dabei ist sie an etlichen wichtigen Prozessen, wie beispielsweise der Regulierung der Körpertemperatur, des Blutdruckes sowie des pH-Werts im Blut beteiligt, oder steuert den Blutzuckerspiegel.
Obwohl das ECS erst in den späten 1980er Jahren entdeckt wurde, entwickelte es sich schnell zu einer der wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen überhaupt. Das Endocannabinoid-System ist praktisch an jeder kritischen Lebensfunktion beteiligt. Daher ist das ECS auch so wichtig, wenn es um den Erhalt unseres körperlichen Optimalzustands geht. Wenn das Endocannabinoid-System aus dem Gleichgewicht gerät, können auch wir nicht optimal funktionieren.
Was genau steuert das ECS?
Das ECS spielt eine zentrale Rolle in unserem Nervensystem und ist in der Lage, körperliche Vorgänge zu regulieren.
Es steuert physiologische Reaktionen, wie unseren Appetit, die Verdauung danach sowie unseren wohlverdienten Schlaf oder unsere Stimmung. Auch die Bewältigung von Entzündungen und der körperliche Umgang mit Schmerz wird vom ECS beeinflusst. Die Funktion des ECSs ist entscheidend bei Krankheitsbildern wie Epilepsie, kardiovaskulären Erkrankungen, Schlafstörungen oder einer Imbalance des Immunsystems.
Im Allgemeinen besteht das Endocannabinoidsystem aus drei zentralen Bestandteilen: Endocannabinoiden, Rezeptoren und Enzymen. Diese drei Bausteine zeigen wir im Nachfolgenden genauer für Sie.
Was sind Cannabinoide?
Der erste Bestandteil des ECS sind die Endocannabinoide. Im Allgemeinen sind Cannabinoide natürlich vorkommende Verbindungen, die auch in der Cannabis-Sativa-Pflanze enthalten sind. Von den über 480 verschiedenen Verbindungen aus der Hanfpflanze werden etwa 66 als Cannabinoide bezeichnet.
Das bekannteste ist Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC), der wichtigste, psychoaktive Inhaltsstoff von Cannabis. Cannabidiol (CBD) ist ein weiterer, wichtiger Bestandteil, der anders als sein bekannter Gegenspieler THC nicht high macht.
Was sind die Unterschiede zwischen Endocannabinoiden und Phytocannabinoiden?
Wenn Sie sich den Begriff "Endocannabinoid" ansehen, stellen Sie fest, dass "endo" die Abkürzung für “endogen” ist. Das bedeutet, dass Endocannabinoide in Ihrem Körper natürlich produziert werden. Das "Cannabinoid" stammt von Cannabis. Daher meinen "Endocannabinoide" eigentlich cannabinoidähnliche Substanzen, die als Botenstoff im menschlichen Körper agieren und dort auf natürliche Weise vorkommen.
Endocannabinoide sind Cannabinoide, die vom Körper selbst produziert werden. Diese Cannabinoide werden von körpereigenen Enzymen freigesetzt, um die Homöostase im Körper aufrechtzuerhalten. Sobald ihre Aufgabe erfüllt ist, werden sie von denselben Stoffwechselenzymen, die sie erzeugt haben, wieder abgebaut. Betrachten Sie die Endocannabinoide als ein winziges, kompliziertes System von Reglern und Drehschaltern in Ihrem Körper. Anandamid (AEA) und 2-Arachidonoylglycerol (2-AG) sind die beiden wichtigsten Endocannabinoide, die wir kennen.
Phytocannabinoide sind Cannabinoide, die von Pflanzen produziert werden. “Phyto” bedeutet “pflanzlich”, und obwohl die erste Pflanze, die einem hierbei in den Sinn kommt, die Cannabis- oder Marihuanapflanze ist, gibt es mehrere andere Pflanzen, die ebenfalls Phytocannabinoide produzieren. Beispielsweise finden sich diese Phytocannabinoide ebenfalls in bekannten Pflanzen, wie der Strohblume und dem Sonnenhut, wieder. Auch Lebensmittel wie Kakao und schwarzer Pfeffer enthalten von Natur aus Cannabinoide.
Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und Cannabinol (CBN) sind Beispiele für Phytocannabinoide.
Wie funktionieren die Cannabinoid Rezeptoren?
Der zweite wichtige Bestandteil des ECSs sind die Rezeptoren. Was ist ein Rezeptor in Bezug auf Cannabinoide?
Die kurze Version: Es gibt zwei Cannabinoid Rezeptorentypen, die als CB1- und CB2-Rezeptoren bekannt sind. Sie bilden das sogenannte Endocannabinoid-System, über das Menschen und die meisten Tiere verfügen. Je nachdem, welche Cannabinoide verarbeitet werden und welche Rezeptoren angesprochen werden, können Menschen unterschiedliche Wirkungen spüren.
CB1 steht für "Cannabinoidrezeptor Typ 1" und wird von CB2, dem "Cannabinoidrezeptor Typ 2" unterschieden. Sowohl CB1 als auch CB2 spielen eine Schlüsselrolle im Endocannabinoid-System des menschlichen Organismus. Sie regulieren eine breite Palette von Körperfunktionen. So finden wir CB1 vor allem im Gehirn, im zentralen Nervensystem, in den Lungen, in der Leber und in den Nieren, CB2 hingegen kommt primär im Immunsystem vor.
Was ist ein G-Protein?
Im Zusammenhang mit den Cannabinoidrezeptoren werden Sie vielleicht schon einmal von den sogenannten G-Proteinen gehört haben. G-Proteine sind entscheidend bei der Übermittlung von Reizen innerhalb einer Zelle beteiligt, denn die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 sind an G-Proteine gekoppelt. Für ganz Interessierte: Die G-Proteine wiederum sind gekoppelt an sogenannte Beta-Rezeptoren, die häufig in der Membran von Zellen vorkommen.
Um verschiedene körperliche oder kognitive Veränderungen hervorzurufen, binden Rezeptoren Cannabinoide und senden dadurch ein Signal zur Anpassung des entsprechenden Zustands. Hierbei ruft THC beispielsweise eine psychoaktive Reaktion hervor, CBD jedoch nicht.
Im Vergleich zu THC macht CBD nicht "high". Wie genau CBD mit dem Endocannabinoid-System interagiert, ist jedoch noch nicht genau erforscht. Bekannt ist, dass es nicht an den CB1-Rezeptor bindet. Auch nicht an den CB2-Rezeptor, wie es THC tut. Stattdessen gehen manche Forscher davon aus, dass CBD den Abbau von bestimmten Endocannabinoiden verhindert.
Auf diese Weise können die so langsamer abgebauten Endocannabinoide eine stärkere Wirkung im Körper entfalten. Andere glauben, dass CBD an einen Rezeptor bindet, der noch nicht entdeckt wurde.
Die Wirkung von CBD auf das Endocannabinoidsystem variiert auch abhängig von der Einnahmeform. Es macht einen Unterschied, ob Sie CBD Kristalle vaporisieren oder Fruchtgummis essen.
Enzyme des Endocannabinoid-Systems
Die dritte Komponente des Endocannabinoid Systems sind Enzyme, die Cannabinoide und Endocannabinoide verstoffwechseln und abbauen. Zu den beiden wichtigsten Enzymen gehören die Fettsäureamidhydrolase (FAAH), die Anandamid und THC abbaut, und die Monoacylglycerinlipase (MAGL), die für den Abbau von 2-AG verantwortlich ist.
Diese Enzyme sorgen dafür, dass die Endocannabinoide immer dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Zugleich drosseln diese Enzyme den Verbrauch, beispielsweise über den Abbau der Cannabinoide, wenn sie nicht länger zur Verfügung stehen sollen.
Endocannabinoid-System einfach erklärt – was Sie daraus machen
Das Endocannabinoid-System ist ein essenzieller Bestandteil des menschlichen Körpers, der zu der Regulierung unserer homöostatischen Prozesse beiträgt. Dadurch können Sie das ECS nutzen, um diese Körperfunktionen zu beeinflussen, zum Beispiel über den Konsum von Cannabinoiden. Das Endocannabinoid-System aktivieren oder beeinflussen - sei es durch Cannabiskonsum, die Einnahme von CBD Paste oder andere Produkte - ist kein Allheilmittel und nicht komplett ungefährlich. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten.
1 - Flexikon Doccheck - Homöostase
2 - Springer Publishing - Medical Cannabis Handbook For Healthcare Professionals
3 - Pharmazeutische Zeitung - Endocannabinoide können mehr
4 - Ärzteblatt - Rimonabant und das Endocannabinoid-System
5 - Chemie.de Lexikon - Cannabis
7 - Pharma Hemp - Pflanzen mit Cannabinoiden
8 - Flexikon Doccheck - Cannabinoid Rezeptor
9 - Cannabinoid Medicines - Wissenschaft: Endocannabinoide beim Glaukom